Mit dem kalten Winterwetter habe ich mich inzwischen abgefunden. Aber besonders am Anfang hatte ich ein ganz anderes Problem: Wie trainiert man eigentlich für einen Marathon? Ich habe bereits mehrere Trainingsvorschläge und ein Buch zu dem Thema gelesen, mich von einem Fitness-Trainer beraten lassen und erste eigene Erfahrungen gemacht. Teilweise war das, was ich gelesen habe, widersprüchlich und auch nach dem Gespräch mit dem Trainer hatte ich das Gefühl, dass es nicht DIE Trainingsmethode oder den Trainingsplan gibt, der für jeden funktioniert. Jeder muss hierbei ein bisschen seine eigene Methoden finden, aber ein paar grundlegende Dinge gilt es zu beachtent:
Marathon-Lektion 2: Fange langsam an!
Wenn man, wie ich, kaum in seinem Leben gelaufen ist, sollte man besonders am Anfang sehr vorsichtig sein und es nicht direkt mit dem Training übertreiben. Die Muskeln, Gelenke und Sehnen müssen sich erst einmal an die neue Herausforderungen gewöhnen, und sind dabei wesentlich langsamer in der Anpassung als das Herz-Kreislauf-System. Es kann also gut sein, dass du dich, durch deine frische Anfangseuphorie getrieben, noch total fit fühlst beim laufen und deswegen direkt versuchst möglichst schnell zu sein oder besonders lange zu laufen, aber deinen Sehnen und Gelenken tut das nicht gut. So kann es passieren, dass du dich mit Verletzungen rumschlagen und deinem frisch gefassten Ziel schnell ein Ende setzen musst. Gib deinem Körper genug Eingewöhnungszeit und übertreibe es nicht direkt mit dem Training. Ich war selbst einer dieser Kandidaten, die es direkt zu Beginn erst einmal übertreiben mussten, nur um dann Pause machen zu müssen, weil das Sprunggelenk zu sehr schmerzte. Inzwischen (nach ca. 2,5 Monaten Training) habe ich das Gefühl, mein Körper kommt viel besser mit dem regelmäßigen Laufen klar als noch zu beginn und kann deshalb im Training mehr an meine Grenzen gehen, ohne mir direkt eine Sehnenscheidenentzündung zuzuziehen.
Marathon-Lektion 3: Fange LANGSAM an!
Hä? Nochmal das gleiche? Jein. Diesmal meine ich mehr das laufen auf Zeit und die Laufgeschwindigkeit. Kurz, am Anfang: Ignoriere die Zeit komplett! Als ich den ersten Leuten von meiner neuen Marathon-Herausforderung und meinem Training berichtete kam schnell die Frage: Und was ist deine Zeit? Besonders Menschen, die selbst schon mal gelaufen sind, fragen schnell nach der eigenen Bestzeit für die zurückgelegte Strecke. Und komplette Anfänger, wie ich es einer bin, fühlen sich hierdurch leicht unter Druck gesetzt, die eigene Zeit zu verbessern. Rückblickend betrachtet, war das einer meiner größten Anfängerfehler, weshalb ich es im Training schnell mit Verletzungen und Schmerzen zu tun hatte. Obwohl ich selbst vorher gelesen hatte erst einmal nur auf Strecke zu laufen (ohne auf die Uhr zu gucken), habe ich es trotzdem getan und es im nachhinein bereut. Deshalb sei am Anfang des Marathon-Trainings WIRKLICH geraten, es langsam angehen zu lassen und nicht auf die Zeit zu gucken. Gewöhne dich erst einmal an die Strecke und das regelmäßige laufen. Wenn du das Gefühl hast, du kommst mit deiner Strecke gut klar, dann erhöhe zuerst die länge deiner Strecke ein wenig, aber übertreibe es auch hierbei nicht. Für mich waren 2 km Steigerung immer ein ganz guter Richtwert.
Marathon-Lektion 4: Die richtige Strecke und der richtige Marathon-Schuh
Am Anfang bin ich noch sehr viel auf Beton gelaufen. Das hat die Anfangs und- Eingewöhnungsphase für meine Gelenke nicht gerade einfacher gemacht. Suche dir zum laufen ein Strecke mit weichem Untergrund aus. Ich laufe heute meistens im Park, wo es mehrere unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten gibt. Das macht wirklich mehr aus als man meint. Alles ist besser als Beton.
Und versuche von Straßen weg zu kommen! Abgase sind der böse Bruder von Beton und wollen dir und deinem Training nichts gutes. Ansonsten kann man sich austoben, wo man möchte. Wenn man keine Hilfsmittel beim laufen benutzt, welche einem die zurückgelegte Entfernung und die Geschwindigkeit automatisch anzeigen, sollte man sich eventuell eine Stecke heraussuchen, von der man weiß, wie lang sie ist, damit man den eigenen Fortschritt besser im Auge behält. Ich persönlich nutze zum laufen die Lauf-App "Sportractive" und bin damit sehr zufrieden. Das kann aber jeder machen wie er möchte.
Beim Thema Schuhe wollen einem alle schnell das teuerste und neuste Modell aufschwätzen. Ich benutzte meine 7 Jahre alten Trainingsschuhe, bin immer noch sehr zufrieden und habe keine Probleme. Passen sollten sie und bequem sein sollten sie meiner Meinung nach. Wenn man sich doch neue Schuhe kaufen möchte sollte man nur darauf achten sich diese nicht kurz vorm Marathon zuzulegen, weil es eine Weile braucht, bis die Schuhe eingelaufen sind. Hierbei kann ich nicht aus eigener Erfahrung berichten, aber das habe ich bisher wirklich überall gelesen.
Marathon-Lektion 5: Aufwärmen und abwärmen
Das Aufwärmen bereitet den Körper darauf vor, die Bestleistung des jeweiligen Trainings erzielen zu können und senkt das Verletzungsrisiko. Hierbei hat jeder so seine eigenen Methoden, da kann jeder seine eigene finden. Ich laufe den ersten Kilometer bei sehr niedriger Geschwindigkeit und versuche durch unterschiedliche Techniken meinen ganzen Körper zu aktivieren (z.B. Schulterkreisen, seitliches und versetztes Laufen etc.). Dann gibt es meistens einen kurzen Stop und ich dehne mich dynamisch, halte hierbei die Dehnung also nur kurz und gehe auch nicht zu tief in die Dehnung. Ziel ist es hierbei die eigene Leistungsfähigkeit zu erhöhen (z.B durch Steigerung der Durchblutung), nicht das Maximum seiner Dehnbarkeit zu erweitern. Danach fühlt man sich direkt auch anders. Und schon kann es losgehen! Trotzdem nicht direkt los sprinten, sondern von unten an die eigene Geschwindigkeit herantasten.
Abwärmen ist ebenfalls wichtig. Wer das nicht glaubt, wie ich zu Beginn, kann nach 1,5 Stunden laufen einfach mal stehen bleiben. Da klappt der Kreislauf schnell zusammen. Deshalb einfach das Tempo am Ende langsam runter schrauben. Wer sich dehnen, will kann das gerne tun. Die Meinungen hierzu sind aber wieder gespalten. Wer es nach dem Training machen möchte, sollte sich dann aber statisch dehnen, so scheint die Regel.
Marathon-Lektion 6: Gesund Ernährung und ausreichend Schlaf
Was die gesündeste und perfekteste Art sich zu ernähren ist, darüber streiten sich ja bekanntlich die Geister. Wie die beste Ernährung für einen selbst aussieht, das kann jeder für sich selbst entscheiden. Aber wenn man seinem Körper der Belastung eines Marathons aussetzt, sollte wirklich vermehrt darauf achten, was die Maschine am laufen hält. Ich persönlich ernähre mich ketogen, das heißt (fast) keine Kohlehydrate und dafür viel Fett. Ich habe das Gefühl, das meine Ausdauer dadurch gesteigert ist und gleichzeitig hilft es dabei das richtige Gewicht zu erreichen, oder zu halten. Mehr hierzu findest du in meiner anderen Challenge "Ketogene Ernährung". Dies ist aber keineswegs ein muss. Ich mache es, weil ich mich damit gut fühle. Solange der Körper ausreichend Mikro- und Makronährstoffe bekommt, kann das jeder machen wie er will. Es sei nur geraten vermehrt darauf zu achten, da man sich sonst durch das Training mehr schadet als etwas Gutes zu tun.
Da der Körper während des Schlafs nach dem Training wieder aufgebaut und gestärkt wird, ist es wichtig ausreichend zu schlafen. Der Muskelaufbau und alles drum herum finden nämlich im Schlaf statt und hierfür braucht der Körper ausreichend Ruhe. Ich persönlich hatte die größten Durchhänger im Training nachdem ich zu wenig geschlafen habe.